Im Laufe ihres Lebens sind laut Studien bis zu 70 % aller Männer und etwa 50 % der Frauen von erblich bedingtem Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, betroffen. Bei Männern, die in der Regel ein Haarausfallmuster aufweisen, wird die sogenannte Hamilton-Norwood-Skala verwendet, um erblich bedingten Haarausfall in diverse Stadien einzuteilen.
So kann ein Vergleich des Grades des Haarverlusts des Patienten mit anderen AGA-Betroffenen durchgeführt werden. Insgesamt werden sieben Haarausfallmuster dem Hamilton-Norwood-Schema zugewiesen. Das Schema zur Darstellung des Verlaufs androgenetischen Haarausfalls wurde 1951 von Hamilton eingeführt und 1975 von Dr. O’Tar Norwood angepasst sowie erweitert.
Der genetisch bedingte Haarausfall ist die am häufigsten auftretende Form des Haarausfalls. Die Ursache beruht auf einer erblich veranlagten Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber Dihydrotestosteron (DHT), einem aus Testosteron entstehenden Hormonabbauprodukt. Mit der Skala lässt sich das Ausmaß des erblich bedingten Haarausfalls genau bestimmen.
Wussten Sie schon?
Laut der International Society of Hair Restoration Surgery (ISHRS) waren im Jahr 2024 rund 84,7 % der Patienten, die sich einer Haartransplantation unterzogen, männlich, was die Relevanz des Hamilton-Norwood-Schemas für die Klassifikation des männlichen Haarausfalls unterstreicht
Die verschiedenen Klassifizierungen des Hamilton-Norwood-Schemas
Das Hamilton-Norwood-Schema dient der Unterteilung des männlichen Haarausfalls in sieben Stufen. Das hilft dabei, das Stadium, die Behandlungsmethode und die Anzahl der benötigten Grafts zu bestimmen. Im Folgenden haben wir die verschiedenen Stadien des Haarausfalls bei Männern zusammengefasst:
Typ | Beschreibung |
Typ I | Kein sichtbarer Haarausfall, keine kahlen Stellen am frontal und temporal Bereich, nur minimale Geheimratsecken. |
Typ II | Erste Ausdünnung im Stirn- und Schläfenbereich. Geheimratsecken treten auf, der Haaransatz liegt ca. 2 cm vor der Linie des äußeren Gehörgangs. |
Typ III | Geheimratsecken vertiefen sich im Stadium III deutlich, kahle Areale oberhalb der Schläfen sind klar erkennbar. |
Typ III A | Der Haaransatz weicht bis in Höhe der Geheimratsecken zurück, sodass beide fast auf einer Linie liegen. |
Typ III Vertex | Deutlich ausgeprägte Geheimratsecken; zusätzlich ist die Scheitelregion von Haarausfall betroffen. |
Typ IV | Fortgeschrittener Haarverlust an Stirn und Vertex. Zwischen beiden Bereichen bleibt nur noch eine schmale Haarbrücke bestehen. |
Typ IV A | Rückgang des Haares im gesamten Stirnbereich, während die verbleibenden Haare in der Vertexregion weitgehend erhalten bleiben. |
Typ V | Die Haarbrücke zwischen Stirn- und Vertexareal wird sehr dünn. Auch der Haarkranz beginnt sich sichtbar zu lichten. |
Typ VI | Stirn- und Vertexareal gehen ineinander über, kahle Stellen breiten sich seitlich und nach hinten aus. Der Haarkranz wird zunehmend schmaler. |
Typ VII | Endstadium: Nur noch ein schmaler Haarkranz im Bereich oberer Hinterkopf bleibt erhalten. Bei starkem Verlauf kann er sich auf 3–4 cm reduzieren. |
Warum ist das Hamilton-Norwood-Schema so wichtig?
Die Skala dient als wertvolles Hilfsmittel, um die verschiedenen Stadien des Haarausfalls systematisch zu bewerten. Sie hilft Ärzten und Patienten dabei, die Entwicklung des androgenetischen Haarausfalls zu bestimmen und eine fundierte Entscheidung zur Behandlungsmethode und zur Anzahl der Grafts zu treffen.
- Gezielte Diagnose mit dem Norwood-Schema: Mithilfe der Einteilung in sieben unterschiedliche Stufen kann der typische Verlauf bzw. der aktuelle Zustand präzise erfasst werden. Dies erleichtert es den behandelnden Ärzten, passende Maßnahmen zu empfehlen.
- Die Skala dient als Grundlage für die Behandlungsmethode: Je nach Klassifizierung kann die frühzeitige Behandlung von androgenetischer Alopezie den Haarverlust verlangsamen oder Sie können eine Eigenhaarverpflanzung in Betracht ziehen.
- Frühzeitige Erkennung: Durch die Einteilung in sieben Stufen kann der typische Verlauf des Haarausfalls präzise erfasst und der aktuelle Stadiumsstand klar eingeordnet werden.
Die Hamilton-Norwood-Skala hilft Ärzten und Patienten dabei, zu verstehen, in welchem Stadium sich der Patient befindet. Somit lässt sich die androgenetische Alopezie gezielt behandeln und besser verstehen.

Kann das Hamilton-Norwood-Schema auch bei Frauen angewendet werden?
Nein, die Skala ist nicht dazu geeignet, das Haarausfallmuster bei Frauen zu bestimmen. Der Grund dafür ist, dass Haarverlust bei Frauen nicht denselben klaren Mustern wie bei Männern folgt.
Er macht sich durch andere Symptome bemerkbar und die Norwood-Skala ist für den männlichen Haarausfall bestimmt. Während kahle Stellen bei Frauen selten sind, zeigt sich der Haarverlust häufig im Bereich Stirnpartie und oberer Hinterkopf. Es existieren jedoch einige Modelle, die auf weiblichen Haarverlust abgestimmt sind.
Darunter:
- Ludwig-Skala – dient zur Einteilung des weiblichen Haarausfalls in verschiedene Schweregrade.
- Olsen-Skala – beschreibt vor allem den Verlauf des Haarausfalls im Scheitelbereich.
- Savin-Skala – differenziert feiner zwischen einzelnen Stadien und berücksichtigt auch die Haardichte.
- Sinclaire-Skala – bietet eine praxisnahe Klassifikation mit klar erkennbaren Bildbeispielen für die verschiedenen Stadien.
Haartransplantation in Istanbul – ab wann ist sie sinnvoll?
Eine Eigenhaarverpflanzung bei MedHair Klinik in Istanbul ist ab Typ III der Skala sinnvoll, da ernsthafte Auswirkungen des Haarverlusts ab dieser Stufe zu erkennen sind. Vor dieser Stufe ist der Haarausfall gering bis fast nicht vorhanden und für eine Haartransplantation ist es zu früh und nicht wirklich notwendig. Sollten Sie von weit fortgeschrittenem Haarverlust (Stufe VI und VII) betroffen sein, ist eine Haartransplantation in Istanbul durchaus sinnvoll. Der Erfolg der Behandlung wird jedoch geringer ausfallen, als wenn Sie Maßnahmen in einem früheren Stadium getroffen hätten. Es ist ratsam, frühzeitig zu handeln und Ihre Erwartungen gegebenenfalls an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen.
Neben der Stufe des Hamilton-Norwood-Schemas gibt es weitere, für eine Haartransplantation relevante Faktoren. Ein bedeutender Faktor ist, dass der Haarverlust stabil ist. Das bedeutet, dass seit etwa 2 Jahren ein stabiler Haarbestand vorhanden ist und der Haarverlust damit aktuell nicht fortschreitet. Breitet sich die androgenetische Alopezie weiter aus, kann es, wenn Sie sich einer Haartransplantation unterziehen, zu unnatürlichen Ergebnissen kommen. Zudem sind spätere Folgeeingriffe nicht auszuschließen und die Behandlungsplanung wird erschwert.
Häufig gestellte Fragen
Wie wird das Hamilton-Norwood-Schema in der Praxis bestimmt – reicht ein Blick oder braucht es eine ärztliche Untersuchung?
In der Regel erfolgt die Bestimmung des Hamilton-Norwood-Schemas durch eine ärztliche Untersuchung. Häufig reicht ein Blick aus, um eine erste Einschätzung zu erhalten. Um eine genaue Klassifizierung und Dokumentation zu bestimmen, besonders bei der Planung der Eigenhaarverpflanzung, ist eine detaillierte Untersuchung durch einen Spezialisten erforderlich.
Können sich die Stadien des Haarausfalls im Laufe der Zeit ändern und wie schnell schreitet der Haarausfall typischerweise voran?
Die Antwort lautet ja. Häufig ist es der Regelfall, dass der Haarverlust im Laufe der Zeit weiter voranschreitet. Da Haarausfall sich in der Regel progressiv entwickelt, bleibt der Haarbestand in zahlreichen Fällen nicht auf dem alten Stand. Daher macht es Sinn, regelmäßig eine Klassifizierung der verschiedenen Stadien vorzunehmen. Der Verlauf des Haarausfalls unterscheidet sich von Patient zu Patient. Während einige Männer über Jahre hinweg in einem frühen Stadium verharren, erleben andere innerhalb kurzer Zeit eine deutliche Verschlechterung. Bei nahezu der Hälfte der Männer, bei denen androgenetische Alopezie diagnostiziert wurde, entsteht im Verlauf der Zeit eine Halbglatze.
Lässt sich mit Medikamenten (z. B. Minoxidil oder Finasterid) das Fortschreiten der Hamilton-Norwood-Skala bremsen oder umkehren?
Ja, mit Minoxidil und Finasterid kann das Fortschreiten erblich bedingten Haarausfalls bei Männern verlangsamt und teilweise umgekehrt werden, aber bei Absetzen der Behandlung kehrt der genetisch bedingte Haarverlust in der Regel wieder zurück. Für beste Resultate sollten Sie die Arzneimittel regelmäßig anwenden und sie nicht absetzen.